Immanuelkirche und Gemeindezentrum

Auszeichnung

Architekt: Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin
Bauherr: Evangelische Brückenschlaggemeinde Köln-Stammheim-Flittard
Projektfotos: Margot Gottschling, Anette Kisling

Juryurteil „Kölner Architekturpreis 2014“:

Der Neubau der Immanuelkirche von Sauerbruch-Hutton Architekten fasst, als ein Ensemble aus Kirche, Glockenturm und Kapelle, einen offenen Platz mit altem Baumbestand im dörflich-vorstädtischen Köln-Stammheim.

Aus einem Wettbewerb hervorgegangen, notwendig geworden durch die Zusammenlegung der evangelischen Kirchengemeinden von Flittard und Stammheim, ist der Neubau zu einem Zehntel aus Spendengeldern der Gemeindemitglieder finanziert, ein echter Gemeinschaftsbau also. Das Gebäude reinterpretiert den Bautypus der Basilika mit Empore im Sinne einer modernen Gemeinde. Dem Kirchenraum sind die Nutzungen von Gemeinde-, Musikraum und der Sakristei querschiffartig zuschaltbar.

Realisiert wurde ein reiner Holzbau, der den Innenraum sichtbar strukturiert, dessen Konstruktion aber vor allem die Bauzeit beschleunigte und die Kosten im Rahmen hielt. Für relevant hielten wir bei unserer einstimmigen Juryentscheidung auch den bewusst emotionalen Beitrag zur aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion in soziokultureller, aber auch in ökonomischer Hinsicht. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln wurde hier ein kleines atmosphärisch komplexes Bauwerk geschaffen.

Betritt man die Kirche, erlebt man durch den Duft und die Stofflichkeit des Holzes den Raum körperlich. Das gleichsam vom Himmel fallende Licht über dem Altar überhöht die durch farbige Holzstäbe gebildete Chorwand, die die Orgel der Vorgängerkirche verbirgt. Es entsteht ein Augenblick, der uns Schönheit und Transzendenz gleichermaßen erleben lässt.

Die skulptural wirkende Empore wird durch eine große Milchglasscheibe erhellt, durch die die alten Bäume des Kirchvorplatzes durchschimmern.

Begeistert wurden wir durch die Subtilität des Materialeinsatzes, der den Pragmatismus angesichts des begrenzten Budgets nur erahnen lässt.

Die diagonale Lärchenholzverschalung an der Außenfassade befremdet zunächst, fügt sich aber vor Ort durch die vorpatinierte Farbigkeit selbstverständlich in die Umgebung ein.