„hw rod“, Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente

Auszeichnung

Architekt: Trint + Kreuder d.n.a., Köln
Bauherr: Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR
Projektfotos: Christian Richters

Juryurteil „Kölner Architekturpreis 2010“:

Leider kann fast niemand dieses Gebäude sehen. Es versteckt sich in einem dichten Baumbestand am Ufer des Rheines. Zwei gesicherte Toranlagen müssen von den Angestellten der Stadtwerke geöffnet werden, um über einen mit Rasengittersteinen gepflasterten Weg, der möglichst zugrünen soll, zu dem hinter Bäumen versteckten amorphen Monolithen zu gelangen und den fensterlosen ca. 6 m hohen Betonkörper sehen zu können. Es sei denn, man ist einer von ca. 3 Hausbesitzer deren Grundstücke rückseitig an das Gelände angrenzen. Diesen hätte beim Neubau auch als Nachbargebäude eine vorgefertigte Standardindustriehalle als Gegenüber blühen können, wenn nicht die Architekten die Stadtwerke mit guten Argumenten zur Architektur hätten überzeugen können: Dass ihr Entwurf zum gleichen Preis gebaut werden konnte, dass durch kreisförmige Einschnitte innerhalb der Halle (die sowohl Belichten als auch Tragen) alle erhaltenswerten Bäume überleben konnten, dass durch die amorphe Grundrissfigur die Hallenfläche maximiert und der Teil der versiegelten Flächen für den Be- und Entladevorgang durch die Umfahrbarkeit der amorphen Grundrissfigur minimiert wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass dem Interessierten wenigstens an einigen ausgewählten Tagen diese Halle geöffnet werden kann, der wunderschöne, fast sakrale Innenraum erlebbar wird und man sehen kann, wie mit wenig Geld aus einer so profanen Bauaufgabe so viel Funktionales und Schönes ohne Zierrat entstehen kann – als Produkt eines logischen, lösungsorientierten Entwurfsprozesses. Vielleicht hat auch die verborgene Lage des Gebäudes den Bauherren so mutig werden lassen, eine so unkonventionelle Lösung zuzulassen. Man wünscht sich diesen Mut auch an öffentlicherer Stelle.

Text: Markus Schwieger