MAG – Mensa und Ateliergebäude der Bildungslandschaft Altstadt-Nord
Anerkennung
Architekt*in: gernot schulz : architektur GmbH
Bauherr*in: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln und Amt für Schulentwicklung
Fotograf*in: Stefan Schilling
Juryurteil „Kölner Architekturpreis 2024“:
Hinter dem Begriff Kölner „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“ (kurz: „BAN“) verbirgt sich ein progressives Pilotprojekt. Entstanden vor über 20 Jahren strahlt es weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Lern- und Freizeiteinrichtungen, unterschiedliche Schulen sowie eine Kindertagesstätte aus einem Quartier haben sich rund um eine innerstädtische Parkanlage unter dem ganzheitlichen Modellkonzept „BAN“ zusammengeschlossen. Das ambitionierte Projekt verlangt – neben dem Bestandsbauten für Gymnasium und Abendgymnasium – nach ebenso ambitionierten, neuen Räumen, die den Charakter des Pilotprojekts auch auf architektonischer Ebene Form geben und Innovationen ermöglichen.
Die Verbindung aller alten und neuen Bausteine schafft der Ort selbst, der Kölner Klingelpützpark. Dort konnte mit dem 2022 fertiggestellten Ensemble für das neue „Mensa- und Ateliergebäude“ (kurz: „MAG“) ein wichtiges Schlüsselprojekt in Betrieb genommen werden. Auffallend ist, wie gut dem hellgrau verklinkertem Neubau-Ensemble die Eingliederung in seine Umgebung gelingt und in Dialog mit der Nachbarschaft tritt. Die direkt anschließende Jugendeinrichtung wird integriert und darf weiterhin mit dem Graffiti-verzierten Kiosk einen lebendigen Treffpunkt im Park bilden. Die teilweise noch erhaltene Blockrandbebauung aus den Fünfzigerjahren schließt sich zusammen mit dem sich auffächernden Neubau als gemeinsames Ganzes. So erfährt die Narbe im Quartier nicht nur Heilung, sondern zugleich auch eine Aufwertung. Denn das neue Haus dient nicht nur den Schulinstitutionen als gemeinsame Mensa, es steht mit seinen Räumen auch den Menschen aus der Nachbarschaft offen. Die fünf Ateliers in den Obergeschossen lassen sich flexibel von allen Altersgruppen nutzen.
Für Entwurf und Planung zeichnet das Kölner Büro Gernot Schulz Architektur verantwortlich. Weil die Kölner Architekten und Architektinnen mit einer Reihe erfolgreicher Schul- und Bildungsbauten enorme Expertise in dieser Baubauaufgabe mitbringen, wundert es kaum, dass das Team um Gernot Schulz den Wettbewerb für alle BAN-Neubauten 2013 für sich entscheiden konnte. In seiner polygonalen Formensprache bezieht sich der Neubau des „MAG“ auf den gegenüberliegenden Schulcampus: ebenfalls vom Büro Gernot Schulz Architektur realisiert und einer der Preisträger vom Architekturpreis Köln 2021. Mit sicherem Selbstverständnis entwickelt das „Mensa- und Ateliergebäude“ aber auch einen starken eigenen Charakter und etabliert sich als völlig eigenständiges Ensemble in der „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“.
Die Jury lobt, wie sehr das neue „Mensa- und Ateliergebäude“ sein städtisches Umfeld bereichert. Es bildet eine bauliche Skulptur, die ihren Nachbarn Raum lässt und sie zu einem neuen Ganzen wachsen lässt. Als vorbildlich und wegweisend stechen auch Konzept und Nutzung der Räumlichkeit durch verschiedene Altersgruppen und die Nachbarschaft hervor.
Fraglich bleiben die fehlende Qualität der Ausführung insbesondere in den Treppenhäusern sowie Größe, Form und Positionierung der Fenster. Dennoch stellt das Gebäude ein Vorbild für den Bereich Bildungsbau dar. Die Jury zeichnet das Mensa- und Ateliergebäude mit einer Anerkennung aus. Fortschrittliche Bildungsorte wie das MAG und „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“ sind ein wichtiger Beitrag für die Stadt und die Gesellschaft von Morgen.